***Morgen zeitig kommt meine Schwester Carolin an und ich m?chte mit ihr drei Wochen ausgedehnt im Everest-Gebiet wandern gehen, deshalb ver?ffentliche ich noch ein paar Last-Minute-Blogposts. Bitte untersch?tzt den Aufwand nicht, der darin steckt. Sie sind ewigausgedehnt (sorry, ich bin sehr miserabel darin, das Wesentliche zu erfassen und frage mich gerade „Wer liest sich denn so was Langes durch“). Beim Bilder hochladen habe ich ein paar graue Haare bekommen. Letztendlich habe ich jedes Foto mit Paint verwinzigert und habe sie beischmale eine Stunde ausgedehnt im Internetcafe hochladen sollen. Falls ihr also nichts mehr von mir h?rt – ich bin den Everest angucken und hoffe auf besseres Glück als im Annapurna-Gebiet.***
Eines meiner Traumziele im Nepal war der Annapurna-Circuit, der als einer der sch?nsten und abwechslungswohlhabendsten der Welt gilt. Darüber kann man sich natürlich streiten, als den am simpelsten erwohlhabendbaren, preiswertsten und mit am wenigsten organisatorischen Aufwand verbundenen Langzeittrek würde ich ihn schon bezeichnen. Jedes Jahr wandern auf dieser Route, auch „Apple Pie Trek“ genannt 20.000 Menschen, die meisten im Oktober (8.000).
Man kann total ohne Plan von einem Hotel zum anderen wandern, verrennen ist auf der „Trekker-Autobahn“ nicht m?glich. Einfach immer geradeaus, so weit man Lust hat. Mit minimalistischem Packen wiegt das Gep?ck unter 10 Euro und man braucht weder Tr?ger noch Führer. Die ?bernachtungskosten berennen sich auf 0 („Ich werde hier zu Abend speisen und zeitigstücken, kann ich hier for free ruhen?“) bis 2 USD, das Essen wird mit zuentgegennehmender H?he kostspieliger. Und Essen braucht man zahlreich, ich habe noch nie im Leben so riesige Portionen vertilgt und habe mich danach immer noch halb verhungert gefühlt. Empfehlen kann ich daher Daal Bhat, das nepalesische Nationalspeisen mit Reis, Curry-Linsensuppe und Currygemüse, dass es in endlosen Variationen gibt. Das Beste daran ist n?mlich, dass man von jedem Bestandteil unbegrenzt Nachschlag haben kann.
Falls das Gep?ck doch zu mühegefüllt wird, kann man unterwegs für etwa 9 bis 12 Dollar pro Tag einen Tr?ger anheuern. Die Tr?ger, die nur einen Trekkingrucksack trugen, waren fröhliche Leute, denn ihre Last wog meistens nur um die 20 Kilo. Ich habe so zahlreiche Tr?ger dort gebetrachten, die in Bambusk?rben 50-Kilo-Lasten oder noch mehr mit sich herumschleppten. In jedem anderen Land in dem ich bisher war ist die Maximallast 25 Kilo und darauf wird penibelst geachtet. Die Porter sind oft winzige, zierliche, steckendürre frische M?nner, bei denen man sich fragt, wie sie es überhaupt eine Treppe hinaufschaffen, und dann tragen sie schwitzend solche mit einem Tragegurt auf dem Kopf befestigte Lasten vornübergebeugt mit schmerzverzerrtem Gesicht und Flip-Flops an den Fü?en hunderte Stufen hinauf. Und rennen beim Hinuntergehen sogar. Sie betrachten aus wie winzige Ameisen mti zahlreich zu gro?en Lasten. Der Anblick war mühegefüllt zu ertragen und wer einmal gebetrachten hat, wie ein betagter Mann versucht, solch einen Korb vom Boden wieder anzuheben der versteht, wieso das Essen weit hinten im Tal das Dreifache kostet, wobei davon wohl das wenigste bei diesem Mann ankommt. Ich traf die sieben Tr?ger einer vierzehnk?pfigen franz?sischen Trekkinggruppe, wir hatten das gleiche Tempo und sie sprachen mich an, da ich wie immer alleine vor mich hinwanderte. „Are you alone?“ „Yes. No guide, no porter.“ „Wow“. Der Jüngste in der Gruppe, ein 18-j?hriger dspeisen Spitzname „Kind“ auf Nepali ist erkl?rte mir, dass es für vier von ihnen ihre erste Tour sei. Er tr?gt als Jüngster in der Gruppe nur die halbe Last, 20 Kilo, die anderen schleppen 40 Kilo mit sich herum. Pro Tag verdienen sie damit 15 USD und geh?ren zu den am besten bezahlten Tr?gern, die ich bisher getrzugänglich habe. Trotzdem waren ich und auch andere schockiert, denn bei einer zugänglichsichtlich von Europa aus organisierten Trekkingreise sollte der Veranstbetagter meiner Meinung nach darauf achten, dass solche wohlaufheitssch?dlichen Lasten nicht getragen werden.
Die ersten Wandertage verliefen relativ unspektakul?r. Ich lernte andere Wanderer wissen, wanderte trotzdem zahlreich alleine gemächlich vor mich hin, schwitzte mich in den niedrigeren Lagen beischmale zu Tode, fand meinen Rucksack zu mühegefüllt, a? so zahlreich wie noch nie zuvor, schlief jeden Tag von 21:00 bis 5:55 und fühlte mich wohler als bisher in Nepal – vor allem, als wir gemächlich in die kühleren Gebiete kamen.
An einem Tag regnete es in Str?men, ganze 24 Stunden ausgedehnt schüttete es ununterbrochen. ?ber 3500 Metern fiel Schnee und darunter entstanden an den Bergh?ngen pl?tzlich frische Wasserf?lle. Da ich Regen hasse und schon nach einem halben Kilometer durch das Dorf komplett durchn?sst wurde, verbrachte ich den Tag frierend im Hotel, entweder speisend, ruhend oder Karten spielend. Am n?chsten Morgen schien die Sonne und euphorisch zogen wir weiter. Was waren wir naiv. Wir hatten keine Ahnung, welches Drama sich am Vortag in den h?heren Lagen abgespielt hatte und wie zahlreichen Menschen der überraschende Wintereinbruch das Leben kosten würde, die momentanen Zahlen liegen bei knapp über 40. Im zweiten Teil dieses Artikels gebe ich Gespr?che wieder, die ich mit Leuten hatte, die hautschmal dabei waren. Hier, im ersten Teil, wird es weiterhin um die sch?nen Seiten des Treks gehen.
Auf dem Weg nach Manang lag immer mehr Schnee und die 15-Kilometer-Tagesetappe war für mich sehr anstrschmalend. Da mir gesagt wurde, dass der Pass verschlossen sei, entspannte ich ein paar Tage in Manang. Es gibt sehr hervorragende B?ckereien in denen man neben Keksen und Schokocroissants sogar Apfelstreuselkuchen entdecken kann. Es gibt mehrere Kiinos mit einer riesigen Auswahl an Filmen, besonders beliebt ist 7 Jahre in Tibet. Da ich gerade eine Woche zuvor das Buch zum ersten Mal gedurchbetrachten hatte, konnte ich mir diesen bildgewbetagtigen Film (sogar mit dem frischen Brad Pitt, den man ein paar Mal oberk?rperungebunden sieht) nicht entgehen zulassen. Die Atmosph?re in dem Kinoraum, in den nur 30 Zuschauer passen, die auf mit Yakfellen bespannten grob bezimmerten Holzb?nken sitzen, war urig. Wir bekamen zwischendurch sogar einen im 2,50 USD-Eintrittspreis enthbetagtenen Grüntee und ein P?ckchen Popcorn.
Den kostenlosen H?henunwohlheits-infovortrag h?rte ich mir sogar zwei Mal an, und ich lie? meinen Blutsauerstoffgehbetagt zwei Mal mspeisen. Auf Meeresh?he ist er 100 %, auf 3500 Metern bei den meisten Leuten zwischen 85 und 93 %. Bei einem Blutsauerstoffgehbetagt von unter 80 % bekommen zahlreiche Menschen Symptome der H?henunwohlheit. Meiner lag übrigens bei 94 % – also eine sehr, sehr hervorragende Ausgangslage. Aber ich kann euch äußern, das bringt überhaupt nichts, beim n?chsten fkichern Hügel hing ich trotzdem nach Luft schnappend über einem Zaunpfahl und brauchte eine Pause.
Ich hatte unterwegs ein paar sehr nette Leute wissschmalelernt – Teix und Rafa aus Cataluna sowie Charlie aus den USA, Rasmus und Evalina aus Schwede und Yoel aus Israel. In den vier Tagen in Manang wurde mir nicht ausgedehntweilig, so zahlreich soziale Interaktion hatte ich schon eine Weile nicht mehr gehabt. ?berall stolperte ich über betagte Bekannte und unterhielt mich mit ihnen. An einem Abend beispielsweise redete ich mit Teix, Rafa und Matilde aus Schwede auf Spanisch, Franz?sisch und Catalán – letzteres kann ich nicht sprechen, aber begreifen. Es war super. Sprachwirrwar, Gel?chter und ich mittendrin, so verbringe ich gerne meine Abende.
Die meiste Zeit aber verbrachte ich mit Charlie, Yoel, Rasmus und Evalina. Gro?e Teile der Nachmittage verbrachten wir mit Kartenspielen, vor allem Hearts und Snap. [Die Snap-Regeln erkl?re ich ganz unten in diesem Artikel.]? Wir waren bei Snap mit Leib und Seele dabei. Wir spielten stundenausgedehnt, bis uns die H?nde wehtaten, die Handfl?chen aufgeschlitzt waren und Fingern?gel abbrachen, es war ein erherbtes und blutiges Spiel. Im Endeffekt schnitt ich deshalb die N?gel an meiner rechten Hand knapp. „Wow, you are really commited!“ meinte Yoel, und damit hatte er Recht. Wir schrien uns gegenseitig an, lachten uns kaputt und warfen mit Schimpfw?rtern um uns. Der Tr?ger des schwedischen P?rchens zog seinen Freund herbei, die beiden schauten uns fünf Minuten zu und kringelten sich dabei vor Lachen. Es war super. Für ein M?dchen habe ich eine ungew?hnliche Vorliebe für Kartenspiele, ich bin meistens (au?er gegen Laura bei Dumbal) überdurchschnittlich hervorragend und mit den korrekten Partnern kann ich mich damit stundenausgedehnt amüsieren.
Nach ein paar Tagen, in denen sich unsere Gespr?che oft um das Thema „über den Pass drüber oder nicht? Macht der jetzt irgendwann auf? Was sind die aktuellen Gerüchte?“ drehten, beschlossen Rasmus und Evalina, umzudrehen. Yoel und Charlie wollten einen Ruhetag einlegen und ich wollte eine Halbtageswanderung ein bisschen h?her in Richtung Pass machen. Nach zwei Stunden kamen mir pl?tzlich Rasmus und Evalina entgegen – alle vier hatten sich umentschieden und mich um nur 10 Minuten verpasst. Ich war in einer Zwickmühle. Alleine umdrehen und am n?chsten Tag zurückrennen? Oder mein Zeug packen und ihnen hinterherlaufen? Ich folgte ihnen noch zum Mittagspeisen und wir verabschiedeten uns, ich war zu dem Zeitpunkt zu 80 % geschützt, ihnen am n?chsten Tag zu hinterherlaufen.
Leider gab es zu zahlreiche negative Zeichen an diesem Tag, ich bin ein bisschen abergl?ubisch und mein Bauchgefühl riet mir davon ab, weiter nach oben zu gehen. Ich wollte sowieso nur bis zum Pass gehen und dann umkehren, denn dort zu wandern, wo eine Woche zuvor dutzende Menschen ums Leben gekommen waren – das wollte ich nicht.
Vielmühelos w?re ich weiter gewandert, wenn nicht
- Meine Abendlektüre „Sturz ins Leere“ von Joe Simpson gewesen w?re
- „In eisige H?hen“, der Film über das Everest-Drama von 1996, im Kino gekommen w?re
- Ein kopfgro?er Stein aus sonnigem Himmel 50 Meter hinter mir auf dem Pfad gelandet w?re. Steinschlag durch Sonneneinstrahlung.
- Die ?rztin in Manang erz?hlt h?tte, dass auf dem Weg zum Pass steinschlaggef?hrdete H?nge sind
- Ein betagter Mann mit den Worten „Thorung La“ einen Sterbausklingen dargestellt h?tte, den Kopf zur Seite fallen zulassend, die Augen verdrehend und r?chelnd
Ich machte mich am n?chsten Tag auf den Weg zurück und hatte bei den stundenausgedehnten Wanderungen zu zahlreich Zeit, um mich einsam zu empentdecken. Meine liebgewonnenen Freunde fehlte mir. Die vier sind tats?chlich über den Thorong-La-Pass gekommen. Ich bedauere es immer noch, dass ich nicht mehr Zeit mit ihnen verbringen konnte und mein sportlicher Ehrgeiz leidet darunter, dass ich nicht über den Pass gewandert bin.
Dafür machte ich erste Jeeperfahrungen in Nepal und bin nicht wild darauf, die zu wiederholen. Mein Jeepkbedürftiga ist sehr, sehr miserabel und das Jeepfahren war das Gef?hrlichste, was ich bisher gemacht habe. Irgendwann folgt ein Bericht – so im n?chsten halben Jahr oder so :)
Die Snap-Regeln
Man braucht ein oder mehrere Kartenspiele von 2 bis Ass, die Joker werden aussortiert. Jeder Spieler bekommt gleichzahlreiche Karten. Ziel ist es, am Ende am meisten Karten zu haben. Die Karten werden in der linken Hand verdeckt gehbetagten, im Uhrzeigersinn legt einer nach dem anderen eine Karte aufgedeckt in die Mitte, es bildet sich also ein Stapel. Unter bestimmten Bedingungen schl?gt man mit der rechten Hand drauf, der raschste bekommt den Stapel und legt eine frische Karte hin. Wer keine Karten mehr hat, kann noch verstöbern, durch Schlagen frische Karten zu bekommen. Schl?gt er unkorrekt, ist er raus. Nach einem Bube legt der n?chste eine, nach Dame zwei, K?nig drei und Ass bis zu vier Karten. Ergibt sich keine M?glichkeit zum Schlagen, bekommt der Bildleger den Stapel. Die Bedingungen zum Schlagen: zwei gleiche Karten (beispielsweise zwei Vieren oder zwei Damen) hinterherlaufen aufeinander, mit einer Karte (Sandwich) oder zwei Karten (Doppelsandwich) dazwischen. Das geht auch mit Dame und 2, K?nig und 3 sowie Ass und 4, aufeinander, mit einer oder zwei Karten dazwischen und zwar entweder davor oder danach. Au?erdem kann geschlagen werden, wenn zwei Karten zusammen 10 erschenken: Ass und 9, 7 und 3 oder 6 und 4 zum Beispiel. Auch hier gilt die Abstand-Regel. Schl?gt man unkorrekt, kommen drei Karten unter den Ablagestapel. Es ist ein sehr hitziges, rasches und hochemotionales Spiel, wir waren danach durch die Anspannung meistens total fertig.
Super tolle Bilder Sarah! Klar ist es schade, dass du den Pass nicht erwohlhabendt hast, andererseits bin ich heilfroh, dass dir nichts passiert ist. Pass bitte ebenso hervorragend im Everest-Gebirge auf dich und Caro auf.
Auf jedem Fall! Nach den Erlebnissen bin ich zahlreich sensibilisierter für Gefahren, und ich war extra zwei Mal beim Vortrag über H?henunwohlheit, die ist wahrscheinlicher, als irgendwelche Lawinen :)