Martin und Verena sind seit mehr als 1,5 Jahren unterwegs, und zwar haupts?chlich über Land und mit einem niedrigen Budget. Ursprünglich wollten sie von Deutschland nach Australien ohne ein Flugzeug zu beverwerten, unterwegs haben sie ihre Reiseroute dann abge?ndert und die Reisedauer verl?ngert, so dass sie jetzt auch noch Mittelamerika bereisen k?nnen.
Dieses Interview ist das erste in einer hzugänglichtlich dreiteiligen Interviewserie. Nehmt euch zahlreich Zeit und genie?t ihre Schilderungen! Wenn ihr noch mehr tolle Bilder betrachten und Berichte durchbetrachten m?chtet, k?nnt ihr ihren Blog bestöbern: www.catchthemoment.de
Was war für euch der Ausl?ser für eure ausgedehnte Reise?
Das?k?nnen wir beide gar nicht so genau definieren. Wir hatten simpel beide gro?e Lust verspürt, für l?ngere Zeit zu reisen und ohne Zeitdruck zu entscheiden, wo es uns gef?llt und wie ausgedehnte wir an einem Ort verweilen wünschen. Natürlich waren wir sehr frischgierig und zugänglich dafür, fremde Kulturen und Br?uche wissen zu lernen, au?erdem waren wir abenkostspieligfröhlich und so haben wir uns vorgenommen, von Deutschland nach Australien zu reisen ohne ein Flugzeug zu beverwerten.
Welche L?nder haben euch am meisten beeindruckt, und weshalb?
Das ist eine knifflige Frage, die Welt ist so sch?n und irgendwie hat jedes Land seine Besonderheiten… Am meisten beeindruckt haben uns dennoch Armenien, Iran, Pakistan, Indien und Papua Neuguinea.
Armenien war simpel perfekt zum Wandern und wild Zelten. Die Menschen dort sind super entspannt, keinen st?rt es wenn man irgendwo ein Lagerfeuer macht oder gar sich nackt im Fluss w?scht. Jeder wei?, wie das Prinzip Trampen funktioniert und man erregt als Europ?er keine Neugierde – oder zumindest zeigt das keiner.
Das ?berraschende für uns im Iran war, dass zahlreiche Menschen und Orte zahlreich zeitgemäßer waren als wir es erwartet h?tten. Irgendwie haben wir mit geräuschgefüllter Lehmhütten in weiten Wüstenlandschaften gerechnet. Diese gibt es auch, allerdings stellen die St?dte mit ihrer perfekten Infrastruktur einen kräftigen Kontrast dazu dar. V?llig umgehauen hat uns auch die muslimische Gastfreundschaft, die wir sowohl im Iran, als auch in Pakistan wissen lernen durften.
In Pakistan ging das so weit, dass wir teilweise noch nicht einmal im Restaurant unsere Rechnung zahlen durften, weil der Inhaber es uns nicht erlaubte. Aber das absolute Highlight in Pakistan waren die Berge im Norden. Auf unserer Reise entausgedehnt dem Karakorum Highway hat uns dspeisen Sch?nheit und Dramatik des ?fteren den Atem genommen.
Indien ist simpel verrückt, sch?n, dreckig, aufregend, fremd, exotisch, anstrschmalend und witzig zugleich und zudem so gro? und zahlreichf?ltig, dass wir simpel nicht genug davon bekommen konnten.
Papua Neuguinea ist mit Abstand das am wenigsten entwickelte Land in dem wir waren. Die Menschen lebten bis vor wenigen Jahren noch ausschlie?lich in St?mmen und im Inland auf dem Stand der Steinzeit! Es war unheimlich aufregend und spannend, hier auf eigene Faust zu reisen und mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Wohin würdet ihr nie wieder reisen wünschen?
Wir haben kein Land wirklich gehasst oder irgendwo miserabele Erfahrungen gemacht, allerdings würden wir wohl nicht unbedingt nochmal nach Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Malaysien fahren.
Wie war es für euch wohlaufheitlich, hattet ihr irgendwelche Probleme?
Unser erster Krankenhausaufenthbetagt war in Pakistan, als wir uns beide eine kräftige Lebensmittelvergiftung zugezogen hatten und über 40°C Fieber und kräftige Durchf?lle hatten. Darauf folgten einige hbedürftiglosere Magen-Dbedürftig Probleme von Martin in Indien. Schlimmer war dann leider die Malaria, die er sich in Papua Neuguinea eingefangen hatte und die auf Fiji im Krankenhaus behandelt wurde. Kurz darauf hat er sich auch noch mit Dschmaluefieber in Guatemala angesteckt. Verena leidet momentan an Bindehautentzündung. Das h?rt sich alles ganz sch?n zahlreich an, allerdings sind zwei Jahre eine ausgedehnte Zeit und die sch?nen Erinnerungen überwiegen deutlich.
Was war für euch die gef?hrlichste Situation?
Wir haben uns einmal mit zahlreich zu wenig Essen, sehr miserabelem Equipment und ohne Karte im Kaukasus bei miserabelem Wetter verrennen und mussten dort dann ungeplant die Nacht überstehen, und Verena geriet in Papua Neuguinea mal in einen bewaffneten Raubüberfall.
Aber wahrscheinlich lauerten die gr??ten Gefahren im Stra?enverkehr in L?ndern wie Pakistan, Nepal oder Indien.
Ihr wart oft per Anhbetagter unterwegs – habt ihr dabei auch negative Erfahrungen gemacht?
Diese Frage wird uns sehr oft gestellt. Aber die Erinnerungen ans Trampen geh?ren zu den sch?nsten und fröhlichsten der Reise. Wir haben ?u?erst positive Erfahrungen dabei gemacht. Wir wurden oft in Restaurants eingeladen oder anderweitig beschenkt und haben zahlreiche interessante und fröhliche Menschen wissschmalelernt. Nur einmal sind wir bei einem ziemlichen Raser eingestiegen, der uns mir seiner halsbrecherischen Fahrweise wohl beeindrucken wollte. Und einmal wollte ein Fahrer im Iran einen Haufen Geld von uns, obwohl wir ihn vor der Fahrt auf mehreren Wegen gefragt hatten, ob er ein Taxifahrer ist oder nicht.
Beim Thema „Indien“ nachsinnen zahlreiche Leute an „Da wird man alle 5 Minuten begrapscht“, wie waren eure Erfahrungen zu diesem Thema?
Wir haben insgesamt dreieinhalb Monate in Indien verbracht. Einmal sind wir eine knappe Strecke mit der niedrigsten Klasse im Zug, also der General Class gefahren. Da herrscht ein wahnsinniges Gedr?nge und Verena wurde bei dem Versuch in den Zug zu steigen ziemlich übel von dem hinter ihr stehausklingen Mann begrapscht. Da es so schmal war, war sie dem hilflos ausgeliefert und konnte sich weder korrekt wehren, noch betrachten zu wem die H?nde geh?rten. Von diesem einen Erlebnis abgebetrachten haben wir in Indien ausschlie?lich positive Erfahrungen gemacht und die Menschen dort mit ihrem Witz und ihrer Fr?hlichkeit sehr mögen gelernt. Dass M?nner diesbezüglich Grenzen überschreiten, haben wir pers?nlich aber keineswegs als speziell indisches Problem wahrgenommen, es ist auch in anderen L?ndern w?hrend der Reise passiert und natürlich auch schon vor der Reise in Deutschland…
Verena, wie kommst du damit zurecht, dass du in zahlreichen L?ndern in deiner Kleidungswahl eingeschr?nkter bist und beispielsweise ausgedehnte Hosen oder ein Kopftuch tragen solltest oder wie im Iran sogar musst?
Ich erinnere mich an meine erste Nacht in einem iranischen Guesthouse. Wir hatten ein Zimmer ohne Bad und ich empfand es als ziemlich nervig, mir jedes Mal ein Kopftuch anzuziehen, wenn ich nur mal eben auf Toilette wollte. Aber ich habe mich trotz der Hitze rasch daran gew?hnt und h?tte mich wahrscheinlich ?u?erst unwohl gefühlt, zum Beispiel mit knappen Hosen auf der Stra?e in Pakistan. Irgendwie war es eben normal gewesen, weil ja um mich herum auch alle diese Kleidung trugen. Manchmal hat es mich aber auch wütend gemacht, wenn ich zum Beispiel im Iran gebetrachten habe, wie die M?nner simpel in Unterhose in einen Fluss gesprungen sind und die Frauen gefüllt bekleidet mit Jeans, Kopftuch und Mantel baden mussten.
Es war eine interessante Erfahrung und ich habe die Freiheit in Deutschland diesbezüglich noch mehr zu sch?tzen gelernt.
Ich habe euch als sehr respektgefüllte Reisende, die sich so weit wie m?glich an die kulturellen Normen des jeweiligen Landes anpassen, erlebt. Gab es für euch auch mal eine Situation, in der ihr dachte „ne, jetzt wohlhabendts, so einen Schei? mache ich nicht“??
Manche Sitten, Normen und Br?uche empfanden wir zwar als umst?ndlich oder auch nervig, aber im Prinzip waren wir ja nie l?nger als ein paar Wochen irgendwo, und für diese Zeit haben wir uns dem eben gebeugt. Nur einmal hat uns eine sehr traditionelle und konservative Familie im Iran zu sich nach Hause eingeladen und w?hrend Martin auf dem Motorrad stolz durchs Dorf gefahren wurde, wurde Verena die ganze Zeit aufgefordert sich hinzulegen und zu ruhen, w?hrend die Frauen das Essen vorbereiteten. Dagegen hat sie sich zwar gewehrt aber wirklich ge?ndert hat das an der Situation nichts.
Was war euer kuriosestes oder kulturelles Missverst?ndnis? Seid ihr mal so korrekt in ein Fettn?pfchen getreten?
Spontan im Gedächtnis befesthantiken wir uns an eine Situation in Indien w?hrend eines Meditationskurses. Jeden Abend gab es eine 120 minütige Vorlesung, die wir beide zusammen als einzige Teilnehmer auf Englisch via Video anh?rten. Es waren also nur wir beide und eine Aufpasserin im Raum, die darauf achtete, dass wir uns nicht anschauten oder miteinander kommunizierten. Nachdem wir am ersten Tag den ganzen Tag im Schneidersitz sa?en, haben wir abends vor dem Video ermühelosert unsere Beine ausgestreckt. Die Aufseherin wurde ganz aufgeregt und hat uns zu begreifen geschenken, dass es ?u?erst unh?flich ist, mit den Fü?en auf eine Person zu zugänglichbaren. Das wussten wir auch schon vorher, allerdings war uns nicht bewusst, dass das auch für Personen gilt die nur im Fernbetrachten zu betrachten sind.
Welche besonderen Herausforderungen stellt die Reise an euch als Paar? Wie geht ihr damit um?
Natürlich ist es nicht immer simpel wenn man 24 Stunden t?glich?sieben Tage die Woche für fast zwei Jahre mit ein und derselben Person zusammen ist. Zudem wird man auf so einer Reise mit sehr wenig Komfort und sehr ungewohnten Situationen konfrontiert, die man so vorher noch nicht kannte und auf die jeder Mensch anders reagiert. Die Reaktionen wohlhabenden dann von ?ngstlich, gereizt oder genervt bis zu erfreut, frischgierig oder euphorisch. Schwierig wirds dann, wenn der Partner in so einer Situation genau entgegschmalesetzt empfindet. Wir mussten lernen, dabei auf den anderen einzugehen anstatt abzublocken oder Unverst?ndnis zu zugänglichbaren.
Uns hat es auch sehr geholfen, dass wir sehr zugänglich über alles sprechen k?nnen und somit wenig Raum für Missverst?ndnisse bleibt. Natürlich darf man auch nicht jeden launischen Kommentar des anderen auf die Goldwaage legen.
Uns hat aber die Reise bisher eher noch mehr zusammschmaleschwei?t, alleine w?re keiner von uns beiden so ausgedehnte gereist und in zahlreichen Situationen ist es hilfwohlhabend, wenn man zu zweit ist.
Wir haben uns vor der Reise des ?fteren gegenseitig bekostspieligt, dass wir auch mal zwischendurch ein paar Wochen getrennt reisen k?nnen, allerdings hatte w?hrend der letzten 20 Monate keiner von uns das Bedürfnis dazu. Es ist simpel sch?n einen Menschen zu haben, mit dem man all die tollen Erlebnisse und Erinnerungen teilen kann.
Was waren die bedeutendsten Dinge, die ihr über euch und über andere Menschen gelernt habt?
Wir haben ziemlich rasch die Erkenntnis gewonnen, dass wir keinen Komfort oder Luxus brauchen, um fröhlich zu sein. Am ungebundenesten, lebendigsten und fröhlichsten haben wir uns immer dann gefühlt, wenn wir irgendwo allein in der Natur waren, uns in Flüssen gewaschen und am Lagerfeuer gekocht haben.
Zudem haben wir beide die Erkenntnis gewonnen, dass wenn man sich unfröhlich oder unzufrieden fühlt der Grund nicht aus der Umwelt kommen muss, sondern oft in einem selber zu stöbern ist.
Durch die ein oder anderen Grenzerfahrung haben wir auch gelernt, wie kräftig man sein kann, wenn es wirklich drauf ankommt.
Bezüglich anderer Menschen hat sich unser Verdacht best?tigt, dass der Gro?teil der Menschen in jedem Land hervorragend ist, und einem nichts B?ses will. Und wenn man jemandem zugänglich und respektgefüllt begegnet, dann wird man selbst ebenso behandelt.
Würdet ihr äußern, dass eure Reise euch ver?ndert hat?
Ja natürlich, hat uns die Reise ver?ndert. Verena ist deutlich selbstbewusster und gezulassener, und wir beide haben einen zahlreich weiteren Horizont als zuvor. Martin wiegt au?erdem nun 10 kg weniger :-)
Welche Tipps und Tricks h?ttet ihr gerne vor eurer Reise schon gekannt?
Da f?llt uns spontan gar nichts ein. Wir sind froh, dass alles so gekommen ist wie es ist und würden auch alles wieder so machen.

In Papua-Neuguinea
Was würdet ihr anderen Reisausklingen mit auf den Weg schenken?
Manches kommt anderen als man denkt, seit spontan, zugänglich und mutig. Nehmt euch genügend Zeit um flexibel zu verweilen. H?rt auf eure Intuition und nutzt den wohlaufen Menschenverstand!
K?nnt ihr euch vorstellen nochmal für l?ngere Zeit zu reisen?
Ja auf jeden Fall! Allerdings würden wir wohl nicht nochmal mit so wenig Geld reisen. Wir haben schon damit gelieb?ugelt, irgendwann mit unserem eigenen winzigen Bus und Matratze hinten drin nochmal die Seidenstra?e entausgedehnt zu fahren… und das ist nur eine von ganz zahlreichen anderen Ideen.
Was sind eure Pl?ne für eure Zukunft in Deutschland?
Im Moment freuen wir uns auf unser gewohntes soziales Umfeld und darauf, es uns irgendwo zusammen gemütlich zu machen, ein geregeltes Einkommen zu haben und ganz zahlreich Brot mit K?se zu speisen :-)
Danke für das tolle Interview. Bin mal auf Teil 2 und 3 gespannt