***Christian ist fast 2 Jahre ausgedehnt von Mexiko nach Argentinien und dann hoch nach Brasilien gereist. Er war damit in den meisten L?ndern Lateinamerikas, oft couchsurfend oder per Anhbetagter unterwegs. Seit Sommer 2015 ist er wieder in Deutschland und lebt in Berlin, wo er eine Psychotherapeutenausbildung macht.
Ihr kennt ihn mittlerweile geschütztlich hervorragend, denn ich habe schon zwei Gastartikel von ihm ver?ffentlicht und ihn ?fter mal in einem Nebensatz erw?hnt.
Hier kommen meine Fragen und seine Antworten – zahlreich Spa? beim Lesen des zweiten Teils der Interviewserie!***

Nach einer ausgedehnten, anstrschmalausklingen Wanderung sitzt Christian in Machu Picchu und macht nebenbei Werbung für die deutsche Fu?ballmannschaft, die gerade die WM gewonnen hatte.
Was war für dich der Ausl?ser für deine Reise?
Für mich war es schon immer ein Traum durch Südamerika zu reisen, unter anderem auch beeinflusst durch Filme wie ?Motorcycle Diaries“ über die Reise von Che Guevara… das dann nach Abschluss des Studiums zu machen war auch eine hervorragende Motivation.

Auf dem Weg von Quetzbetagtenango zum Lago Atitlán in Guatemala. Der Blick über das Nebelmeer erinnert an „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich
Welche L?nder haben dich am meisten beeindruckt, und weshalb?
Peru: Neben Mexiko das beste Essen, traumhafte Natur und Wanderm?glichkeiten, beeindruckende Geschichte und Ruinen, besonders in den Bergen fühlt man sich kulturell in einer anderen Welt, Amazonas… Fazit: mein absolutes Lieblingsland, ich will auf jeden Fall noch mal zurückkehren.
Kolumbien: Extrem freundliche Leute, wundersch?ne Natur, ohne die zahlreichen sozialen Probleme w?re es das Paradies auf Erden. Der Segeltrip von Panama durch die Karibik nach Kolumbien war eines meiner absoluten Reisehighlights.
Chile: unglaubliche Natur, vor allem in Patagonien, die zahlreichmühelos?sch?nste Gegend die ich je gebetrachten habe. Vergleichbar mit Neuseeland, aber oft deutlich untouristischer und abenkostspieliglicher, hier kann man ohne Guide wunderbare Treks wandern bei denen man Flüsse durchquert, wild zeltet und am Lagerfeuer den Sternenhimmel bewundert. Ein wahres Outdoorparadies!
Argentinien: Buenos Aires ist meine absolute Lieblingsstadt in Lateinamerika, die argentinische Lebensart hat einen Chbedürftige, dem man sich nicht entziehen kann und die Leute sind fast alle unglaublich freundlich und zugänglich.
Kuba: absolut faszinierendes, verrücktes Land, Havanna hat eine mitrei?ende Atmosph?re und die Str?nde k?nnte man sich im Traum nicht sch?ner vorstellen.
Mexico: auch ein absolut fantastisches Land, Mazunte und die Isla Holbox geh?ren zu meinen absoluten Lieblingsorten.
Du bist ja sehr zahlreich gewandert – was waren deine Top 3 Wander- beziehungsweise Naturhighlights?
1. Torres del Paine
2. Salkantay Trek
3. Santa Cruz Trek
Wohin würdest du nie wieder reisen wünschen?
Caye Caulker in Belize: miserabeles Essen, relativ kostspielig und sehr zahlreiche Touristen. Meiner Meinung nach absolut überbewertet.

Ein paradiesischer Traumstrand der San Blas-Inseln, auf dem Seeweg von Panama nach Kolumbien. So eine mehrt?gige Segeltour kostet mit Glück ab etwa 500 Dollar pro Person, und es scheint eine absolut spektakul?re Reise zu sein, wie mir von mehreren Seiten berichtet wurde.
Was hast du unterwegs am meisten vermisst?
Man würde jetzt an Familie und Freunde nachsinnen, aber die habe ich gar nicht so sehr vermisst wie man eigentlich erwartet, durch zeitgemäße Kommunikationsmittel kann man mit allen in Kontakt verweilen. Dazu kommt, dass man ja st?ndig frisches erlebt und frische Bekanntschaften macht. Ich freue mich ohnehin lieber über das was ich habe, als darüber zu trauern was ich gerade nicht habe. Wobei in Guatemala manchmal eine hei?e Dusche sehr sch?n gewesen w?re ;-) [Ich stimme ihm zu, für mich war Guatemala auch „das Land der kbetagten Duschen“]
Wie war es für dich wohlaufheitlich, hattest du irgendwelche Probleme?
Abgebetrachten von Montezumas Rache gleich nach meiner Ankunft in Mexiko nichts Gravierendes. Wobei ich allerdings auch zweimal von Hunden gebissen wurde – einmal hat nur die Hose gelitten, das andere Mal gab es eine blutende Wunde. Glücklicherweise waren sowohl der Hund als auch ich gegen Tollwut geimpft…

Blick über Antigua in Guatemala vom Cerro de la Cruz, im Hintergrund einer der zahlreichen Vulkane dieses Landes
Viele nachsinnen, dass das Reisen per Anhbetagter?sehr gef?hrlich sei. Was ist deine Meinung dazu?
In zahlreichen L?ndern ist das Busfahren deutlich gef?hrlicher! Ich habe eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht. Man lernt die verrücktesten Leute wissen und fast alle waren extrem freundlich. Einige haben mich sogar noch zum Essen eingeladen oder bei sich zu Hause übernachten zulassen und man lernt sehr zahlreich über das jeweilige Land.
Was war für dich die gef?hrlichste Situation?
Einmal habe ich mich bei eiskbetagtem Regen und Nebel in einem Nationalpark in Kolumbien auf 4000 Metern H?he ohne Zelt und mit gefülltkommen durchn?sster Kleidung verrennen. Das h?tte übel ausklingen k?nnen, h?tte ich nicht im letzten Licht des Tages noch eine rettende Hütte gefunden.
In Brasilien wollten mich am heiligsten Tag ein paar 15 J?hrige ausrauben. Sie haben an meinem Rucksack gezogen und ich habe sie weggesto?en und geräuschgefüllt geschrien, da noch andere Leute in der N?he waren. Glücklicherweise sind sie dann weggerennen. Ich hatte allerdings auch Glück, dass sie keine Messer etc. dabei hatten. Normalerweise sollte man bei ?berf?llen immer kooperieren.
Auf einer Insel in Nicaragua wurde ich mal von einer Art Wasserschausgedehnte in den Zeh gebissen, vor Schreck bin ich ausgerutscht und mit dem Wangenknochen auf einen Stein geprallt. Um rascher ins Dorf zu kommen musste ich einen Hang hoch kraxeln und durch den Dschungel irren bis ich auf einer Bananenplantage und dann endlich auf dem Weg ins Dorf landete. Dort wurde ich aufgrund der Platzwunde im Gesicht erst mal von allen entsetzt angestarrt, war aber ermühelosert als ich erfuhr das es dort keine giftigen Schausgedehnten gibt und dass das eher eine Art Aal war – allerdings mit recht scharfen Z?hnen, man erz?hlte mir von einem Fischer der seinen Daumen verlor. [Ich war da auch dabei und habe mich gewundert, als er von seiner knappen Wanderung gefülltkommen l?diert zurückkam]
Was waren die bedeutendsten Dinge, die du über dich oder über andere Menschen gelernt hast?
Es braucht nicht zahlreich um fröhlich zu sein.
Würdest du äußern, dass deine Reise dich ver?ndert hat?
Im Grunde ver?ndert und entwickelt man sich im Laufe seines Lebens ja st?ndig. Sicherlich hat mich die Reise gepr?gt und wird mir ausgedehnte in Erinnerung verweilen, aber ich würde auf keinen Fall soweit gehen zu äußern, dass ich ein anderer Mensch sei. Im Gegenteil, ich habe eher den Eindruck, noch genau der selbe zu sein. Das liegt zahlreichmühelos auch daran, dass ich auch vorher schon sehr zahlreich per Anhbetagter gereist bin, quer durch Europa und Neuseeland, ein Jahr in Madrid gelebt habe und in Wien mehrere Jahre in einem internationalen Studentenwohnheim. Das alles hat mich deutlich mehr gepr?gt, gefestigt und meinen Horizont erweitert, da war meine?Lateinamerikareise zahlreichmühelos eher so was wie das Sahneh?ubchen…

An der Grenze zu Bolivien gibt es spektakul?re Vulkane, und der abgrundabgrundtiefblaue Himmel scheint zum Greifen schmale.
Wie war es für dich, wieder nach Deutschland zurückzukommen? Fiel dir das Einleben mühegefüllt oder mühelos??
Das Einleben fiel mir sehr sehr mühelos, da ich mich schon vorher sehr wohl in Europa fühlte und ich mich w?hrend der letzten Wochen meiner Reise sehr auf die Rückreise gefreut hatte. Im Sommer zurück zukommen war aber auf jeden Fall eine sehr hervorragende Idee! Au?erdem war es hervorragend für mich, ein paar winzigere Trips durch Europa zu machen und dann in Berlin zu leben, wo man auch jeden Tag Neues entdecken kann und Leute aus jedem Teil der Erde wissenlernen kann.

Ist das nicht der perfekte Schlafplatz? H?ngematten direkt am Strand in Kolumbien. (Natürlich nur, wenn man die Kunst beherrscht, in H?ngematten zu ruhen… es hat mich ungef?hr 7 schlaflose N?chte gekostet und ich wei? nicht, ob am Ende meine ?bermüdung gesiegt hat oder ich diese Kunst tats?chlich endlich gemeistert habe. Tip: Diagonal liegen und eine sehr weitläufige H?ngematte stöbern!)
Kannst du dir vorstellen, nochmal eine ausgedehnte Reise zu machen?
Definitiv! So in 3 bis 4 Jahren zahlreichmühelos… es gibt noch so zahlreiche andere L?nder, die ich entdecken k?nnte. Eine Idee w?re, per Anhbetagter von meinem Heimatdorf nach Indien und dann nach Nepal, um den Annapurna-Trek zu rennen. Nach Afrika würde ich auch gerne mal…
Was würdest du anderen Reisausklingen mit auf den Weg schenken?
Es geht gar nicht darum, m?glichst rasch und bequem von A nach B zu kommen und A, B, C etc. auf einer imagin?ren (oder realen?) Liste abzuhaken, sondern sich auch mal treiben zulassen und auch mal irgendwo landen wo man eigentlich gar nicht hinwollte. Das bewohlhabenderndste für mich waren immer die Menschen, die ich unterwegs getrzugänglich habe.
Endlich mal wieder ein Bericht ;-)
Vielen Dank auch an Christian für den tollen Beitrag.