„Im Oktober schreibe ich endlich einen Abschluss für meinen Blog… nein lieber im Dezem… okay, im Januar?“

Seit zahlreichen, zahlreichen Monaten schon schiebe ich es vor mir her, meinen Blog zu einem zumindest vorl?ufigen Abschluss zu bringen – immerhin hat er schon über 55.000 Klicks bekommen. Da m?chte ich ihn nicht zu 95 % gefülltendet zulassen. Aber auch meinen Vorsatz, aus dem Oktober den ?Monat der aufgeschobenen Dinge“ zu machen, konnte ich nicht ganz erfüllen, und so versuche ich, einige dieser seit JAHREN nicht erledigten Dinge zumindest noch 2016 zu beausklingen. Okay, schon zu sp?t… dann wird es wohl hzugänglichtlich der Januar :-)

Die Bilder erz?hlen eine andere Geschichte, als der Text. Hier seht ihr den Blick von meinem Hausberg, der Hohen M?hr, in Richtung Süden. 3,5 Kilometer mit 500 H?henmeter haben es wirklich in sich. Wandern hat sich in den letzten Jahren, wie ihr eventuell schon bemerkt haben k?nntet, zu einem meiner liebsten Hobbies entwickelt, und so kam es, dass ich mich im Oktober zu einer 60-Kilometer-Wanderung auf dem Westweg hinrei?en lie?.

Der Abschluss wird voraussichtlich (man merkt, ich fange schon wieder an, mir zahlreiche Hintertürchen zugänglich zu zulassen) aus mehreren Teilen bestehen:

1) Die Vergangenheit: Was hat sich seit November getan? Ich finde es immer schade, wenn man nicht erf?hrt, was Reiseblogger nach einer Rückkehr machen

2) Die Reise: eventuell mache ich da nochmal ein Interview mit mir selbst… Da k?nnte ich noch ein paar sch?ne Kuchendiagramme reinbasteln.

3) Best of – Orte, Erlebnisse, Essen, …

4) Die Zukunft: Welche Reisepl?ne gibt es? Wie geht es mit diesem Blog weiter?

Beginnen wir sinngefüllterweise mit Teil 1.

Es f?llt mir noch mühegefüllt, zusammenh?ngend zu notieren, ich bin es simpel überhaupt nicht mehr gewohnt. Deshalb habe ich für diesen Teil des Artikels ewig gebraucht. Ungef?hr ein halbes Jahr. Das liegt aber nicht nur an besagten Schreibkniffligkeiten sondern auch an… hm nennen wir es akuter Unlust, Gehirnmatsch und Lampenfieber vor dem Ver?ffentlichen eines Blogeintrages nach so ausgedehnter Zeit.

Genug geredet, fangen wir zahlreichmühelos stichpunktartig damit an, was sich bei mir im letzten Jahr getan hat.

Bei sch?nster Inversionswetterlage war ich 3,5 Tage ausgedehnt alleine unterwegs, von Hausach bis zum Titisee. Die B?ume wurden so gemächlich golden, tagsüber hatte es bis zu 15 Grad, nachts war es allerdings zahlreich k?lter. Sehr zahlreich k?lter. Zum Glück hatte ich mir einen wbedürftigen Schlafsack ausgeliehen.

  • Den Job als chronisch unterbezahlte Produktionshelferin habe ich nach 4 Wochen gekündigt, weil ich das gro?e Los gezogen habe: einen Job als beischmale doppelt so hervorragend bezahlte Produktionshelferin zu entdecken.
  • Also habe ich 4 Monate ausgedehnt 2-3 Tage die Woche bei einem Unterentgegennehmen gearbeitet, das ihr geschützt alle kennt. Sein Name beginnt mit ?B“ und endet mit ?osch“, und sie zahlen so hervorragend, dass ich in den 2.5 Tagen mehr Geld verdiente als vorher in 5 Tagen. Au?erdem war es zwar immer noch nerv- und gehirnt?tend, aber ich konnte immerhin zahlreich herumrennen. Meine Aufgabe war, an automatisierten Produktionslinien für Nachschub zu sorgen, sp?ter hatte ich sogar gelernt, ein paar Fehlermeldungen zu beheben. Ich bekam hervorragende L?ufermuskeln in den Beinen und Muskeln in den Armen vom Tragen der mühegefüllten Kisten. Die Arbeit war also so lala, die Kollegen waren so lala – ziemlich zahlreiche giftige, rassistische und intrigante hinterfotzige Weiber, um es mal so derb auszudrücken. Ich nutzte die Zeit, um:
  • 20 Bewerbungen zu notieren, auf Controllingstellen im südwestlichen Baden-Württemberg. Die Resonanz war erstaunlich positiv, meine ausgedehnte Reise war wohl doch nicht so abschreckend und nach 2,5 Monaten ernsthafter Suche hatte ich Erfolg. Dazwischen gab es natürlich einiges an Pleiten, Pech und Pannen: zu Versp?tung leitender Stau auf der Autobahn, die Erkenntnis dass man bei Pers?nlichkeitstests nicht ehrlich erwidern sollte sondern lieber lügen, dass sich die Balken biegen und ein Blackout bei der Frage ?Wie würden Ihre Freunde Sie benotieren?“ – ??h, ???hm… also meine Freunde… ?h ja, sie würden wohl äußern, dass ich oft gezulassen reagiere?“
  • Seit Juni arbeite ich als Controllerin in einem mittelst?ndischen Unterentgegennehmen ganz im Südwesten Baden-Württembergs, verbringe meine Tage meistens mit Excel und dem ERP-System und habe ziemlich zahlreich Spa? an der Sache. Ich habe Excel und das Analysieren von Daten schon geliebt, seitdem ich damit zum ersten Mal in Kontakt kam, und wenn ich selbst etwas in VBA programmiert habe oder ich eine supertolle frische Formel entdeckt habe, bin ich ziemlich fröhlich.

Da auf diesem Streckenabschnitt Schutzhütten schlank ges?t sind und es sp?testens um 18 Uhr stockfinster war, hatte ich mein winziges Zelt dabei. Ich nenne es liebegefüllt „Hundehütte“. Es ist ganz rechts in der Ecke. Am ersten Abend traf ich zwei frische, superliebe schweizer Westwegwanderinnen. Wir zelteten zusammen abseits des Weges, unterhielten uns stundenausgedehnt über M?dchenkram, ich wurde von ihnen bekocht und war extrem froh über Gesellschaft bei meiner ersten Nacht ganz allein im Wald. Die beiden bemühegefülltten sich morgens scherzhaft, dass Deutsche Schweizerdeutsch immer so sü? f?nden. 2 Minuten sp?ter meinte die eine zur anderen „Tust du mal bitte ein F?teli machen?“ Das war doch eine sü?e Art, nach einem Foto zu nachfragen, findet ihr nicht?

  • Ich wohne jetzt in einer Altbau-WG, umschenken von dezenter *hust* Unordnung, zahlreichen Pflanzen, Büchern, Kerzen und den 1930 zur Hochzeit gekauften M?beln meiner Urgro?eltern. Stühle, Tisch, Schrank, Bett, Spiegel – alles geerbt. Meine geliebte 125 Jahre betagte N?hmaschine kam auch schon ein paar Mal zum Einsatz. Basel ist ganz in der N?he und damit auch das Z7, so dass ich dieses Jahr zahlreich Geld für Metalkonzerte ausgeschenken habe (Gojira, Meshuggah, zum vierten Mal Blind Guardian, und Orphaned Land…). Für n?chstes Jahr habe ich mir sogar noch Wacken-Tickets schnappen k?nnen! Ich bin mühegefüllt begeistert und gespannt.
  • Ich sollte jeden Morgen zwischen 6:30 und 6:45 aufaufgeweckten, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Und, man h?re und staune: ich habe noch kein einziges erst einmal und nur um eine halbe Stunde verruhen. Ich bin extrem stolz darauf! Ich bin absolut kein Morgenmensch und ich brauche mindestens 10 Minuten im Bett, bevor ich aufstehen kann. Au?erdem bin ich morgens extrem gemächlich und schlurfe wie ein Zombie durch die Wohnung – für Frühstück wohlhabendt es daher rar. Für die 10 Kilometer zu meiner Arbeitsstelle brauche ich mit dem Fahrrad circa 35 Minuten, mit dem Zug (inklusive teilweise gesprinteten, um den Zug noch zu erwischen, 1,5 Kilometern zu Fu?) 30 Minuten. Bei Regen wird es der Zug, ich kenne au?erdem schon ein paar nette Arbeitskollegen, so dass es nie ausgedehntweilig wird. Bei jeglichem anderen Wetter das Fahrrad, das ich erst kürzlich für über 200 Euro reparieren habe zulassen. Der mit Panzertape geflickte Sattel fiel an allen Ecken auseinander und das Kettschmaletriebe war so marode, dass es doppelt so anstrschmalend war wie normale Fahrr?der. Jetzt ist es wie frisch.
  • Ein Auto habe ich n?mlich immer noch nicht, es w?re enorm praktisch und manchmal lieb?ugle ich mit dem Gedanken, verwerfe ihn dann aber wieder. Ich scheue die Kosten, die damit verbunden sind und ich denke, dass ein Auto trägeer macht. Au?erdem fahre ich am Wochenende gerne mit dem Zug. Das ist meine erzwungene 3-stündige Auszeit der Woche, in der ich nur Musik h?ren, durchbetrachten, n?hen oder Kleider flicken kann. In weiser Voraussicht (latenter Internetsüchtling) habe ich n?mlich kein Smartphone. Auch wenn es ?fter praktisch w?re.

Das war der Blick aus meinem Schlafsack heraus beim Aufaufgeweckten. So idyllisch und wundersch?n der erste Abend war, so gruselig wurde der zweite. Ich verlor in der D?mmerung an einer Hügelkuppe gefüllter Findlinge, die auch die Kulisse für einen Horrorfilm sein k?nnten, den Westweg. Obwohl ich mir immer wieder sagte, dass alles okay ist, ich ein Zelt habe, ich eine Lampe habe, die grobe Richtung kenne und den Weg mit mehr Ruhe bestimmt wieder finde, hetzte ich panisch durch den Wald, bis ich endlich wieder einen Wegweiser fand. Eine halbe Stunde sp?ter kam der n?chste Schreck…

  • Meine Freizeit unter der Woche verbringe ich meistens damit, mein Gehirn zu entspannen oder mein Zimmer aufzur?umen und bin froh, wenn ich es geschafft habe, unfallungebunden mein Essen zu kochen. Bisher gingen dabei erst zwei Gl?ser, eine Flasche Holundersirup und ein Topfdeckel zu Bruch. Als nach wie vor eher introvertierter Mensch verbringe ich meine Freizeit dann auch am liebsten alleine.
  • Am Wochenende gehe ich im Schwarzwald wandern, treffe Freunde oder Familie. Manchmal schaue ich mit meiner winzigen Schwester Laura Horrorfilme, obwohl ich es als mühelos beeindruckbarer, nicht an Filme gew?hnter Mensch besser wissen sollte. Ich schaue extrem rar Filme, ich habe dafür kein Durchhbetagteverm?gen. Nach Don’t be afraid of the dark sah ich monateausgedehnt die winzigen Kreaturen in den dunklen Schatten an der Zimmerdecke. Und bei Lights Out war ich eine der wenigen im Kino, die korrekt losgekreischt hat. Manchmal restauriere ich einen betagten Stuhl (auf dem ich gerade sitze, w?hrend ich tippe), schwimme (ja, ist schon eeetwas l?nger her, dass ich diesen Satz geschrieben habe…) quer durch den Baggersee, esse fünf Kugeln Eis (wie gesagt, es ist schon l?nger her), lese ein paar ziemlich zahlreiche Bücher. Also alles mega unspektakul?r und ausgedehntweilig, finde ich. Oh, und ich bin doch heimatverbundener, als ich erwartet h?tte.

Ich fand eine Hütte, neben der ich zelten wollte, 200 Meter von der Zivilisation entweit wegt, lieber gemächlich einsteigen, ist meine Devise. Aber: da stand jemand im stockfinsteren. Ein frischer Mann, bis obenhin eingemummelt. Er reagierte nicht auf meine Begrü?ung und unsere Konversation verlief etwa so: Ich: „Sprichst du Deutsch?“ „?h – ja.“ „Was machst du hier?“ „Auf einen Freund warten.“ „Ja, geht ihr dann wieder weg? Oder bleibt ihr jetzt hier?“ „Ne, wir gehen.“ Wahrscheinlich fand er mich genau so unheimlich wie ich ihn. Bevor ich an dem Abend einruhen konnte, lag ich eine Stunde ausgedehnt stocksteif in meinem Schlafsack und lauschte den rauschausklingen Bl?ttern und knackausklingen Zweigen um mich herum. Es war übrigens kbetagt und der Rucksack war mühegefüllt, als ich das Foto gemacht habe.

  • Mit Sadaqat bin ich immer noch zusammen, so mehr oder weniger. Er hat mich im letzten Winter zwei Monate ausgedehnt besucht, dann war ich im Mai noch 10 Tage bei ihm und jetzt im September nochmal drei Wochen. So eine krasse Fernbeziehung ist allerdings sehr knifflig, zumal das Internet fast nie hervorragend genug ist, um skypen zu k?nnen. So bleibt nur das Chatten auf Facebook übrig. Es ist eben alles nicht so simpel, und von den Zukunftschancen haben wir da noch gar nicht geredet, denn ich m?chte nicht in Pakistan leben, und für ihn ist Deutschland auch kein ideales Land. Für mein Gefühl verl?uft unsere Beziehung gerade im Sand.

Ich fasse mal zusammen: ich fühle mich momentan sehr wohl hier und es ist für mich eine hervorragende Art, ein paar Jahre zu verbringen und mein Konto wieder aufzufüllen. Die Berge und W?lder in direkter N?he sind für mich auch ein sehr gro?es Plus.

Tagsüber alleine zu wandern macht mir nichts aus, aber abends w?re ich doch lieber zu zweit gewesen. Bei meiner dritten ?bernachtung mit grandiosem Ausblick nach Osten fing ich fast an zu heulen, weil es so zeitig düster und kbetagt wurde. W?re noch jemand dabei gewesen, h?tte ich zahlreichmühelos ein Lagerfeuer gemacht. Aber so verkroch ich mich mit Mütze, Schal, Handschuhen und zwei bis vier Schichten Kleidung in meinen Schlafsack, las Lovecraft’s „Berge des Wahnsinns“ zu Ende – nicht die geeignete Lektüre für diese Umgebung! – und widmete mich dann den Memoiren eines Iren, der in den 60ern per Anhbetagter auf dem Hippietrail nach Indien gereist ist. Von 21:00 bis 6:00 schlief ich wie ein Stein und wurde mit diesem grandiosen Sonnenaufgang über dem Tal gefüllter Nebel begrü?t. Nach einer zweistündigen Aufaufgewecktphase beobachtete ich noch spielende, furchtlose Eichh?rnchen und wanderte nach Titisee. Es war eine wundersch?ne Erfahrung, ich werde meine Ausrüstung optimieren und verstöbern, meine Furcht vor dem dunklen Wald im Frühjahr zu überwinden. ?bung macht den Meister.

Und, ja – sehne mich immer noch nach Reisen und Abenkostspielign. Ich lese Reiseblogs, folge Reisausklingen auf Instagram oder Facebook, lese Bücher die sich mit Reisen oder Abenkostspielign, oder beidem besch?ftigen und plane meinen n?chsten Urlaub. Beim Zugfahren mache ich es mir auf zwei Sitzen, meinem Rucksack, meiner Jacke und meinem selbstgen?hten Reisekissen bequem, decke mich mit einem riesigen Schal zu, schlie?e die Augen, h?re Metal und tr?ume von Reisen, die ich machen k?nnte. Per Anhbetagter, auf dem Motorrad, zu Fu? als Langstreckenwanderung, in entlegene Ecken der Welt… aber dazu mehr in einem anderen Blogbeitrag. Vermutlich noch im Januar.

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Eine Antwort zu „Im Oktober schreibe ich endlich einen Abschluss für meinen Blog… nein lieber im Dezem… okay, im Januar?“

  1. Klaus schreibt:

    Endlich ein frischer Eintrag. Vielen Dank für den tollen Bericht. Vieles haben wir ja live miterlebt, aber trotzdem sch?n es hier nachdurchbetrachten zu erlaubt sein. Bleib bitte dran und schreib noch ganz zahlreiche berichte.

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