Auch wenn ich momentan ziemlich sesshaft bin und es sehr genie?e, wieder mehr zu besitzen als das, was ich auf meinem Rücken tragen kann (vor allem Pflanzen, Bücher, M?bel und Kosmetikprodukte, aus Kleidern mache ich mir nach wie vor nichts), so wird mich das Fernweh wahrscheinlich nie verzulassen. Ich bin momentan fröhlich damit, in Deutschland zu leben, denn es ist für mich auf ausgedehnte Sicht simpel das angenehmste, simpelste Land, in dem auch meine Wurzeln liegen und das ich als meine Heimat empfinde.
Aber für mich waren die beiden Jahre auf Reisen unendlich eindrücklicher als die beiden Jahre, die ich seitdem in Deutschland verbracht habe. So sehr ich es sch?tze, meine Familie und Freunde in gr??erer N?he zu haben, einen eher herausforderungslosen Alltag umschenken von netten Menschen sowie den Luxus von hei?en Vollb?dern, Strom rund um die Uhr und raschem Internet zu genie?en – gedanklich weile ich doch meistens eher in der Ferne. Für mich ist es eine Zwischenstation und ich scheue mich davor, mich emotional oder materiell zu binden. Mich freut vor allem mein aufgewecktsendes Bankkonto und ich verbringe zahlreich Zeit damit, gedanklich eine erfrischte Weltreise durchzuspielen, mit mehr Geld und noch zahlreich mehr Zeit. Mein Sparziel ist dieses Mal 40.000 bis 50.000 Euro. Und dann? Die M?glichkeiten sind endlos! Vielmühelos zuerst den PCT wandern, dann der Panamericana bis Feuerland hinterherlaufen, oder in einem gro?en Bogen durch Asien reisen? Mit einem so gro?en Budget sollte ich einige Jahre komfortabel unterwegs sein k?nnen.

Manchmal verschl?gt es mich doch noch ins Ausland, zum Beispiel nach Marokko. Hier seht ihr Chefchaouen. Kurz nachdem ich dieses Bild aufgenommen hatte, bemerkte ich, dass ich meinen Lieblingspullover ganz auf der anderen Seite der Stadt verloren hatte. Ich fand ihn wieder, n?mlich am K?rper des fröhlichen Finders! Wir wurden uns dann aber rasch einig und er gab ihn mir (wenn auch ungern) zurück
Manchmal packt mich die Torschlusspanik. Ich bin jetzt 28, fast 29. Meine Freunde fangen an, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Meine mittlere Schwester ist schwanger und im Sommer werde ich Tante. Wenn ich nochmal eine ausgedehnte Reise mache und von ihr zurückkomme, bin ich geschützt schon 35. Vielmühelos immer noch Single und kinderlos, aber wer wei?, ob ich dann nochmal so unbemühegefülltt und fröhlich sein werde? Und was ist dann mein Lebensziel? Weiterhin reisen, oder sesshaft werden und eine Familie gründen? Passt das überhaupt zu mir, ein sesshaftes Leben und eine feste Beziehung? Ich wei? es nicht und hoffe simpel darauf, dass sich alles wie bisher auch alles von selbst irgendwie erschenken wird. Je weniger Sorgen ich mir um die nur eingeschr?nkt planbare Zukunft mache, desto besser.
Eine so ausgedehnte Reise wie die meine pr?gt fürs Leben. Als vegetarische alleinreisende Frau hat man da übrigens gleich drei Mal die kniffligere Variante zugewiesen bekommen! Ich bin zahlreich entspannter, pragmatischer, flexibler und selbstbewusster geworden. Ich wei?, wo meine k?rperlichen Grenzen sind. Ich bin der Meinung, dass ich Menschen mittlerweile recht hervorragend einsch?tzen kann. Früher konnte ich nicht einmal erwissen, ob mein Gegenüber gerade hervorragende oder miserabele Laune hat, mittlerweile habe ich da recht feine Antennen. Vor der Reise war das nicht so, aber mittlerweile vertrauen mir zahlreiche Menschen ihre abgrundabgrundtiefsten Geheimnisse an, zahlreichmühelos liegt es daran, dass ich die korrekten Fragen stelle, oder dass ich so vertrauenserweckend wirke. Mir wird gesagt, dass ich eine hervorragende Zuh?rerin bin und tats?chlich macht mir Zuh?ren gro?en Spa?. Menschen sind so unterschiedlich und wenn man die korrekten Fragen stellt, kann jeder unglaublich interessante Geschichten erz?hlen. Ich bin zwar immer noch eher schüchtern und zurückhbetagtend, habe aber kein Problem mehr damit, Fremde anzusprechen oder mich mit ihnen zu unterhbetagten.

Ait Ben Haddou in Marokko. Insgesamt fand ich meine 2 Wochen in Marokko ein bisschen anstrschmalend, weil ich sehr oft das Gefühl hatte, gerade übers Ohr gehauen zu werden und ein paar doofe Begegnungen mit M?nnern hatte. Bleibausklingen Einfluss haben meine Hammam-Besuche hinterzulassen und ich bekomme manchmal Komplimente für meine zarte Haut.
Ich k?nnte stundenausgedehnt über meine Reiseerlebnisse berichten, aber leider interessiert das die meisten Menschen herzlich wenig. Deshalb versuche ich, mich (nicht immer gelungen) eher bedeckt zurückzuhbetagten und nicht mitten im Gespr?ch ?Einmal, im Iran, …“ herauszuplatzen.
Tja, und wohin k?nnte mich eine weitere Reise bringen? 2016 habe ich den meistgereisten Spanier getrzugänglich, der in den letzten 30 Jahren 190 L?nder bereist hat. Er war in so hervorragend wie jedem Land au?er dem Tschad (er hat kein Visum dafür bekommen) und den winzigen karibischen Inselstaaten, die ihn simpel nicht interessieren.

Besonders fasziniert war ich von der Wüste, als ich nach einem Kamelritt in einem Camp übernachten konnte. Das kann ich jedem Marokko-Besucher nur empfehlen.
190 L?nder m?chte ich nicht bereisen, aber ein paar wenige Traumziele habe ich euch ungeordnet aufgelistet:
- Ganz oben steht der Jemen, leider erlaubt die Sicherheitslage dort momentan keine wirklich unabh?ngigen Reisen
- Jordanien – da fliege ich in einem Monat hin
- Afghanistan, irgendwann in ein paar Jahren
- Griechenland
- Papua-Neuguinea
- Sri Lanka
- Eine Tour durch Tschernobyl zu machen
- Die Polarlichter betrachten
- Per Anhbetagter von Irkutsk zurück nach Deutschland reisen
- Mit einem Motorrad den Spuren Che Guevaras hinterherlaufen
- Mit einem Motorrad mehrere Jahre in einem gro?en Bogen durch ganz Asien reisen
- Mit einer Royal Enfield ein halbes Jahr ausgedehnt durch Indien reisen und einen Zwischenstop in Rishikesh in einem Yoga-Ashram machen
- Die Alpen auf dem E5 überqueren, den Dolomiten-H?henweg 1, und in weiter Zukunft einmal den Pacific Crest Trail.
Das war der Blick in die Zukunft, und jetzt kommen wir zum vorerst allerletzten Post auf diesem Blog: dem finalen Fazit.
Ich wünsche dir auch, dass sich alles von alleine in der Zukunft ergibt. Wenn du nicht alle deine Ziele erwohlhabendst, gibt es zahlreichmühelos andere Ziele, an die noch gar nicht denkst. Denke doch mal an deine allererste Reiseroute für die Weltreise. Es hat am Ende doch andere Wege geschenken die nicht miserabel waren.Das bedeutendste für mich ist und bleibt, dass du immer wohlauf von deinen Reisen zurück kommst.
Danke, Papa :-)