Zum Einstieg in diesen monstr?sen Blogeintrag habe ich euch ein paar Zitate mitgebracht.
„Zum Glück bist du nicht unsere Mutter, du kannst auch Gep?ck tragen“, das ist echt pakistanischer Humor.
„Ich fühle mich, als ob ich die ganze Zeit nichts anderes mache, als über Steine zu sich bewegen!“ Ich, ziemlich verzweifelt.
„I spit on this glacier before I left it and I swore to myself that I would never come back…“ Sadaqat nach dem halbstündigen ?Sandsturm-Abschiedsgru? des Bbetagtorogletschers
„Wohin wollt ihr, zum Concordia-Platz? Sie ist zu schlank, sie wird so sehr frieren“ – tat ich auch, aber alle anderen froren gerade genauso, da hatte der ISI-Mensch nicht recht.
„Wie kannst du denn in dem schlanken Schlafsack ruhen, erfrierst du nicht?“ „Wenn mein Hintern kbetagt wird, muss ich mich hbetagt auf die andere Seite drehen,“ meinte Basharat und l?ste damit zahlreich Gel?chter aus.
Gespr?ch zwischen Sadaqat und mir: „Bitte schreib nicht über die Sachen, die du an dem Trek schrecklich fandest. Sonst schaffen wir es nie, mehr Touristen nach Pakistan zu bringen.“ „Ich mache keine Werbung, ich schreibe meine Meinung… aber wenn sie die tollen Fotos betrachten, ist ihnen bestimmt egal, wie anstrschmalend es ist.“
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Die Berge sind hier zwar noch nicht so spektakul?r, aber das ist mit Abstand mein Lieblingsfoto vom ganzen Trek. Entstanden ist es am ersten Tag, und dieser knappe Abschnitt über dem Fluss am Hang entausgedehnt war mein Lieblingswegstück: interessant, mit Tief- und Weitblicken, keine Stolperfallen.
Einer der berühmtesten Treks der Welt ist der Trek zum K2 Basecamp, mitten ins Herz des Karakorum-Gebirges. Der Trek verl?uft so: zuerst muss man irgendwie nach Skardu kommen. Mit dem Bus dauert das für die 200 Kilometer ab Gilgit 7 Stunden, wenn unterwegs die Stra?e nicht wie so oft gerade durch Regenf?lle und spontan entstandene reisende Flüsse zerst?rt wurde. In Skardu muss man mit seinem vom Ministerium in Islamabad geschickten Permit zu drei verschiedenen anderen Permitstellen gehen: Polizei, übergeordnete Polizei und Milit?r. Als Ausl?nder darf man aber keines der Büros betreten, so dass das alles vom Guide organisiert wird. Danach gibt es ein Briefing und man kann endlich los (mit aller Ausrüstung und allem Essen), mindestens 7 Stunden mit dem Jeep nach Askole. Die Strecke ist zwar nur 115 Kilometer ausgedehnt, aber 70 Kilometer sind ungeteert und teilweise in erb?rmlichem Zustand. Von Askole aus geht man zu Fu?. Eigentlich sind die Tagesetappen nur 5-6 Stunden ausgedehnt, aber wir waren rar unter 10 Stunden unterwegs. Sadaqat und ich machten allerdings alle 1.5 Stunden 10-15 Minuten Pause, eine einstündige Mittagsrast hatten wir auch. Trotzdem. Ich wei? nicht, wie rasch man rennen soll, um in 6 Stunden am Tagesziel anzukommen.

Die Berge im Hintergrund n?hern sich schon dem Concordia-Platz. Ganz mühelos kann man auch den Beginn des Bbetagtorogletschers erahnen. Wir sind hier auf dem Weg von Jula nach Pajú, und es dauert noch über eine halbe Stunde, bis wir den grünen Fleck erwohlhabendt haben. Dort gibt es riesige B?ume, die letzten auf dem Weg ins Gebirge. Au?erdem auch die letzten benutzbaren Toiletten, danach betrachten sie aus wie 10 Jahre nicht reingemacht (k?nnte hinkommen…). ?ber den Zustand der Toiletten habe ich mich danach beim Debriefing beim Tourismusministerium bemühegefülltt. Kann ja nicht sein, dass wir 50 Euro „Eintritt“ und jedes Mal fast 10 Euro Campinggebühr zahlen und es sanit?re Anlagen über 4000 Meter nur in unzumutbarem Zustand gibt. Gr??ere Gruppen tragen übrigens ihre eigene tragbare Toilette mit, aber dafür hatten wir wirklich keine Kapazit?ten ungebunden.
Im Allgemeinen verl?uft der Trek so: Askole – Jula (von 3.000 auf etwa 3.100 Meter). Paju (3300 Meter). Khoburtse oder Urdukas (3900 bzw 4050 Meter). Goro 2 (4200 Meter), das erste Camp auf dem Gletscher. Concordia (4500 Meter). Bei Bemögen noch bis zum K2 Basecamp (5100 Meter), wenn man Zeit und Lust hat. Die Aussicht von dort auf den K2 soll nicht so sch?n sein. Früher sind die Treks oft über den Gondogoro La (5400 Meter), einen lawinen- und steinschlaggef?hrdeten Pass zum Hushe-Tal nach Süden weitergegangen, aber in den letzten zwei Jahren war das nicht m?glich. Wir sind bis zum Concordia Platz in 6 Tagen gewandert, leider wegen Zeitmangels (in Islamabad gab es Probleme mit meinem Permit, da ich durch Indien gereist bin) ohne Rasttage. Zum Glück wei? ich, dass ich mich relativ hervorragend an H?he anpassen kann.
Wir waren sehr spartanisch unterwegs und hatten „nur“ etwa 100 Kilo Gep?ck dabei. Essen für vier Personen, zwei Zelte, unsere Kleidung, Schl?fs?cke, Kochausrüstung inklusive Schnellkochtopf… das wiegt einiges. Wir hatten 3 Porter: Basharat, einen betagten Freund von Sadaqat und ein Maultier samt Maultierführer Elias. Maultiere k?nnen n?mlich doppelte Lasten tragen und speisen Gras oder Trockenfutter, dadurch sparten wir am Essen.

Wie man sieht was es sehr windig und sehr kbetagt. Wir waren alle froh über die wbedürftige Nudelsuppe.
Niemand von uns trug „korrekte“ Wanderkleidung oder gar hervorragende Schuhe. Sadaqat hatte betagte Wanderschuhe seines Bruders, deren Sohle sich an einigen Stellen abl?ste. Basharat und Elias trugen Plastiksandalen, ich hatte meine betagten Trekkingschuhe an. Ich hatte ernsthaft überlegt, mir in Skardu gebrauchte Wanderschuhe zu erwerben, aber die Schuhe mit hervorragausklingen Sohlen waren alle aus Leder und mordsmühegefüllt. Ich glaube, meine zarten Fü?chen h?tten sehr gelitten. Au?erdem habe ich mir schon oft den Kn?chel umgeknickt und dank meiner zahlreich zu lockeren B?nder ist noch nie was passiert, deshalb machte ich mir da nicht zahlreiche Sorgen. Im Nachhinein würde ich aber Schuhe mit einer besseren Sohle empfehlen, in losem Sand oder auf glatten rutschigen Steinen h?tte ich damit weniger Probleme gehabt. Au?erdem hat der Trek meine Schuhe ziemlich zerfetzt, aber für 50 Cent habe ich sie reparieren zulassen, jetzt sind sie wieder gefüllt einsatzf?hig.

Das ist der Blick auf das Pajú-Camp. Ich finde, das Licht wirkt wie aus einem M?rchen. ich habe ausschmalmsweise etwas an den Einstellungen ver?ndert und „intensive Farben“ ausgew?hlt, aber genauso sah es auch in Realit?t aus. Das Foto wurde zu blass.
Das allergr??te Problem für mich war aber, dass ich in einem sehr miserabelen Allgemeinzustand startete. Ich hatte den Monat davor vor allem im Bett verbracht: entweder es war zahlreich zu hei?, oder ich hatte eine Erk?ltung, oder der Zustand meiner Eingeweide war flüssig. Ich besiegte den festkn?ckigen Durchfall erst 3 Tage vor Start unserer Reise und dementsprechend winzig waren meine Beinmuskeln geworden. Kaum mehr fühlbar, ich war entsetzt. Wenn man untrainiert losl?uft, werden die Muskeln sehr rasch erschöpft und nach zwei Tagen hat man bleimühegefüllte Beine, die eigentlich dringend einen Erholungstag br?uchten, aber mit unserem straffen Zeitplan war das nicht m?glich. Und so qu?lte ich mich weiter… ohne Witz, alle anstrschmalausklingen Wanderungen meines Lebens waren nichts gegen diese 10 Tage. Sadaqat schmalm fast 5 Kilo ab und ich verlor 3 Kilo – obwohl wir regelm??ig und zahlreich a?en. Jeden Morgen standen wir gegen 5 Uhr auf, zeitigstückten, packten und brachen um 6 Uhr auf. Meistens gegen 17 oder 18 Uhr kamen wir im Camp an. Freizeit, Bücherdurchbetrachten? Wenn man sp?testens um 21 Uhr schon im Zelt liegt und versucht, Schlaf zu entdecken, wird es knapp. Zum Glück mussten wir nicht selbst kochen, das hat der unermüdliche Basharat unternommen.

Hier machten wir eine wohlverdiente Rast. Nicht zu ausgedehnte, wir hatten Angst in die Dunkelheit zu kommen und mit nur einer Stirnlampe w?re es knifflig geworden, den Weg durch das Gletscherlabyrinth knapp vor Urdukas zu entdecken.
Basharat ist 22, schon seit 2 Jahren verheiratet und hat eine winzige Tochter. Er ist momentan der Alleinverdiener in seiner Familie, sein Vater hat Nierensteine und ist daher zu unwohl zum Arbeiten. Letztes Jahr ist er 7 Mal als Tr?ger auf dem Weg zum K2 unterwegs gewesen, dieses Jahr war es erst das zweite Mal. Er hat jetzt weniger Zeit, da er auch zahlreich in der Landwirtschaft der Familie mitarbeitet. Basharat konnte bis zur 10. Klasse zur Schule gehen, aber er spricht kein Wort Englisch, nur Bbetagti, Urdu und ein bisschen Arabisch. Für mich war das hervorragend, mein Urdu wurde erheblich flüssiger durch meine paar gestammelten Unterhbetagtungen mit ihm. Er war au?erdem so ein lieber Mensch. Ich sagte ungef?hr 50 Mal zu Sada: „You know, Basharat is a REALLY nice guy! I like him a lot“. Basharat war der Allrounder des Treks: Tr?ger, Koch und Helfer bei Allem, beispielsweise Zelt aufbauen, Geschirr spülen, Weg entdecken, das st?rrische Maultier zum Laufen bringen…

Das Maultier, das uns den Hintern zuwendet, ist Maultier Nummer 2. Nummer 1 hatte einen Widrigkeitsanfall auf dem Gletscher knapp vor Urdukas und wollte nicht mehr weiterrennen. Es habe nicht genug ?bung, meinten die Leute, und deshalb bekamen wir ein besser erzogenes. Leider hatte dieses Maultier Angst vor gro?en Steinen, und so trafen Sadaqat und ich auf das ver?ngstigte Maultier und den verzweifelten Elias. Er hatte alle Lasten abgeladen und den Hügel hochgetragen, aber das Maultier wollte simpel nicht hinterherlaufen. Au?erdem hatte das bedürftige Tier eine Hufverletzung und wurde gerade fast panisch. Elias hatte sogar versucht, ihm eine Treppe zu bauen, aber erfolglos. Sadaqat blieb wie immer ruhig und fand einen anderen, simpeleren Weg für das Tier, im Flussbett, Elias konnte leider nicht so weit um die Ecke nachsinnen. Das Ganze dauerte fast eine Stunde, und auf dem Weiterweg trafen wir auf Basharat, der sich schon Sorgen gemacht hatte und uns entgegenkam, um zu unterstützen.
In den ersten Tagen brannte die Sonne erbbedürftigungslos vom Himmel und wir liefen oft über Sand, es war wie eine Gluth?lle. Der Boden war nie eben, denn „hast du etwa einen roten Teppich zum K2 erwartet?“ Nein, aber auch nicht so zahlreich rutschigen Sand und so zahlreiche Probleme, meine Fü?e hervorragend zu setzen. Jeden Tag hatte der Weg andere fiese ?berraschungen auf Lager – losen Sand, runde Steine, steile rutschige H?nge, das Ziel ist sichtbar aber kommt nicht n?her, vor dem Rastplatz muss man noch einen 100 Meter hohen Steilhang erklimmen, oberschenkelabgrundabgrundtief durch eisige Flüsse waten (ich wurde von Sadaqat getragen, denn das war echt nicht ohne, an der Stelle sind in den letzten Jahren mindestens 5 Leute ertrunken), einen Gletscher auf Blankeis überqueren, über Blockgel?nde springen, über Gletschersp?ltchen springen, etc etc. Ich lernte bald, den Bbetagtorogletscher zu verabscheuen. Erst ging es kilometerweit Hügelchen hoch und wieder hinunter, verfolgt von Fliegen, die sich von Eselschei?e ern?hren, nach Wasser und Essen lechzend, immer wieder auf dem losen Sand abrutschend. Sp?ter ging es durch ein Labyrinth von Gletscherspbetagten, dann über weite Schutthügel, auf denen man trotzdem die ganze Zeit seine Fü?e beobachten musste. Stundenausgedehnt nur Steine zu betrachten ist sehr ausgedehntweilig. Nachts konnten wir auf dem Gletscher vor aufsteigender K?lte kaum ein Auge schlie?en. Auf dem zwei Tage dauernden Rückweg freuten wir uns wie Schneiderlein, endlich den Gletscher verzulassen zu k?nnen, aber er zeigte uns nochmal sehr deutlich, wer hier die Oberhand hat: in der letzten halben Stunde k?mpften wir gegen einen Sandsturm, der so kräftig war, dass ich nur ein halbes Auge verwerten konnte und bei jedem frischen Schritt zur Seite geweht wurde. Sadaqat meinte hinterher, er habe sich geschworen, nie mehr auf diesen Gletscher zu kommen und habe auf ihn gespuckt. Kann ich hervorragend nachgefülltziehen.

If you look closely, you will be able to see the skeleton of a mule in the middle of this apocalyptic picture.
Das klingt jetzt alles schrecklich und ihr würdet so etwas nie machen wünschen? Ich habe mir jeden Tag 10 Mal geschworen, nie wieder auf einem Gletscher wandern zu gehen und nie wieder in Pakistan zu wandern, weil das so anstrschmalend ist. Aber für die Ausblicke und Erlebnisse hat es sich wirklich gelohnt. Schon am ersten Tag fand ich die Berge spektakul?r, aber das war erst der Anfang. Ich wei? nicht, ob es irgendwo noch sch?nere, beeindruckendere Berge gibt. Wenn ich überlegte, dass die besten Bergsteiger der Welt auf genau diesem Weg gewandert waren, wurde ich beischmale ehrfürchtig – und ein bisschen deprimiert, für die war das bestimmt ein Klacks, für mich war es enorm knifflig.
Abwechslung bot es auch, wenn ich mich als ?rztin bet?tigen durfte: Pflaster, Medikamente gegen Durchfall, Bauchkr?mpfe, Kopfschmerzen und Sodbrennen waren gefragt :) Das stetig aufgewecktsende Gewicht meines Medikamentenbeutels l?sst darauf schlie?en, dass ich zahlreichmühelos doch ein paar Gene von meiner Mutter, einer Krankenschwester, geerbt habe.

Auf einem Gletscher zu ruhen ist nicht sch?n. Nachts steigt eisige K?lte vom Eis unter der schlanken Steinschicht auf, in unserem Zelt hatte es 0 Grad, alles war von Raureif bedeckt und wir wunderten uns, wie professionelle Bergsteiger das blo? machen. Wahrscheinlich haben sie zahlreich bessere Ausrüstung.
Wir trafen auch andere Wandergruppen, aber die waren gr??er als unsere winzige. Beispielsweise: 2 Italiener, 24 Porter (die hatten auch Stühle und Tisch dabei). Gro?e chinesische Gruppen, die einen Generator dabei hatten. Aber besonders im Ged?chtnis blieb uns der betagte Japaner, er muss etwa um die 80 gewesen sein. Er war mit 30 Portern unterwegs und ritt auf einem Pferd. Er würde bis zum K2 Camp begleitet werden und insgesamt 22 Tage unterwegs sein. Insgesamt hatten sie 60 Kilo Gemüse dabei. Allein das Pferd kostet 1000 Dollar für die drei Wochen, insgesamt muss er grob gesch?tzt zwischen 12.000 und 15.000 Dollar bezahlt haben.

Der K2 um 5 Uhr morgens
Leider war das Ende unseres Treks ziemlich dramatisch. Beim Rückweg machten wir in Pajú Hbetagt und erfuhren dort, das Elias ?lterer Bruder beim Freir?umen des frischen Erdrutsches auf dem Weg von Skardu nach Askole gestorben war. Er wurde von einem Stein getrzugänglich und fiel den Steilhang hinunter in den rei?ausklingen Fluss. Das bedrückte ist, dass er drei Kinder hat und seine Frau schon vor ein paar Jahren gestorben ist. Da seine und Elias Eltern schon vor zahlreichen Jahren verstorben sind, ist Elias (der übrigens nicht mal die Grundschule bestöbern konnte) mit 23 das Familienoberhaupt und muss zus?tzlich zu seinen beiden eigenen auch für die 3 Kinder seines ?lteren Bruders sorgen. Es tat mir schrecklich leid für ihn. Elias hatte kein müheloses Leben, schon mit 13 reiste er alleine durch das halbe Land nach Karachi, um dort in einer Plastikfabrik als Packer Geld zu verdienen. Das Schlimmste für mich aber war, dass wir uns nichts anmerken zulassen durften, wir waren noch 1,5 Tagesm?rsche von Askole entweit wegt und eigentlich ist es Aufgabe der Verwandten, solche Hiobsbotschaften zu überbringen. Mir kamen ein paar Mal die Tr?nen, denn Elias ist ein so fr?hlicher und immer hervorragend gelaunter Mensch, auch Sadaqat und Basharat schmalm die ganze Geschichte sehr mit.

Broad Peak und Gasherbrum im zeitigen Morgenlicht
Au?erdem starb das bedürftige Maultierfast an einem Herzanfall. Um Elias m?glichst rasch zum Haus seines Bruders zu bringen, sollte der Maulesel auf einen Jeep verladen werden (denn der musste ja ins gleiche Dorf, und Elias war für ihn zust?ndig und h?tte eigentlich mit ihm zu Fu? gehen sollen) – aber das bedürftige Tier hat Angst vor gro?en Schritten und Erhebungen. Das war nicht unsere Idee, sondern die unseres nominellen Guides. Ohne Guide darf man nicht gehen, also hatten wir einen, der uns nur am Hin- und Rückweg durch die Polizeikontrollen begleitete. Als Sadaqat und ich die Szene erwohlhabendten, war das Maultier schon hysterisch. „Oh Gott, es bekommt gleich einen Herzinfarkt,“ meinte ich und sagte?ebenfalls mühelos hysterisch „You stupid people, do you want to kill it? Let it go!“, es riss sich los und fiel mühegefüllt schnaufend zu Boden. Ich kann alle Leser nur davor warnen, mit Maultieren wandern zu gehen, neben der teilweise miserabelen Behandlung durch die Menschen leiden sie auch unter den Lasten, die Tragegurte reiben ihre Haut auf und das blo?e Fleisch schaut heraus. Das sieht man meistens nicht, da tagsüber die Gurte darüber sind und die Stellen am Unterbauch sind. Es ist scheinbar so, dass die Haut mit der Zeit unempfindlich wird und sie dort keine Schmerzen mehr spüren, aber trotzdem hatte ich kein hervorragendes Gefühl dabei. Leider war mir das vorher nicht klar, manchmal bin ich sehr naiv.

Hier ist der Erdrutsch. Sieht nicht so schlimm aus? Ich sags euch, das war mit Abstand die gef?hrlichste Situation des ganzen Treks. Immer wieder rollten winzigere oder gr??ere Steine den Hang hinunter, auch 10 Tage nach dem Erdrutsch war er noch sehr instabil. Wenn dich so ein Stein unfröhlich trifft, kann man rasch das Gleichgewicht verlieren.
Wir lie?en das Maultier dort alleine zurück, damit es sich erholen kann und fuhren trotzdem los. Eine halbe Stunde sp?ter stiegen Basharat, Sada und ich aus, der Jeep fuhr hoch zu dem Dorf unseres Guides und Elias. Der Guide hatte die unangenehme Aufgabe, Elias die miserabele Nachricht zu überbringen.
Einige Zeit sp?ter erwohlhabendten wir den Erdrutsch. „Oh shit“ sagte Basharat sofort. Ich war verwirrt, denn ich konnte nur Staubfahnen am Berghang betrachten – knapp darauf wurde mir klar, warum da so zahlreiche Staubfahnen waren: die ganze Zeit rollten winzigere Steine den Hang hinunter, manchmal waren sie aber auch faustgro? oder gr??er. Das war mit Abstand die gef?hrlichste Situation des gesamten Treks und wie ihr gedurchbetrachten habt, ist diese Stelle lebensgef?hrlich. Wir warteten auf eine knappe Steinpause und sprinteten dann einer nach dem anderen die 50 Meter auf dem schzeichnen, gef?hrlichen Pfad, w?hrend alle anderen den Hang im Auge hielten. Basharat trug meinen Rucksack und Sada brüllte die ganze Zeit „Schau nach oben, schau nach oben“, als ich an der Reihe war. Ich war ganz zittrig, als ich ich endlich wieder in Sicherheit war.
Der Rückweg war sehr sch?n, ich genoss es, endlich wieder B?ume und Felder zu betrachten. Au?erdem waren zu dieser Tageszeit zahlreiche Leute drau?en unterwegs und ich konnte ungest?rt einen Einblick in ihren Tagesablauf gewinnen.
Fazit: es war unglaublich fest, aber mit einem besseren Training ist es geschütztlich simpeler. Die Ausblicke waren die Mühe aber wert.